Toyota Sequoia (2025) Test: Starke Hybrid-Wette mit einem Haken

Die Welt der großen, familientauglichen SUVs wurde lange von einer einfachen Formel beherrscht: viel Platz, viel Komfort und ein durstiger V8-Motor. Mit der komplett neu entwickelten Sequoia bricht Toyota radikal mit dieser Tradition. Anstatt den V8 zu modernisieren, warf Toyota ihn raus und ersetzte ihn durch eine einzige, für alle Modelle serienmäßige Antriebsoption: den leistungsstarken i-FORCE MAX Hybrid. Dies ist eine mutige technologische Wette auf die Zukunft. Doch jede Wette hat einen Einsatz, und im Falle der Sequoia (2025) ist der Preis für diese Innovation die wertvollste Währung in dieser Fahrzeugklasse: Platz.

Die Stärke des Innovators: Der i-FORCE MAX als Standard

Auf dem Papier ist der Antrieb der neuen Sequoia ein Meisterwerk und das klare Highlight des Fahrzeugs.

Kraft und Drehmoment im Überfluss

Das Hybridsystem kombiniert einen 3,4-Liter-V6-Biturbomotor mit einem Elektromotor. Das Ergebnis ist eine gewaltige Systemleistung von 437 PS (326 kW) und ein überragendes Drehmoment von 790 Nm. Diese Zahlen stellen nicht nur den alten V8 in den Schatten, sondern übertreffen auch die meisten Standard-V8-Motoren der Konkurrenz. Die Kraft entfaltet sich sanft und vehement. Besonders beim Ziehen von schweren Anhängern – die maximale Anhängelast beträgt beeindruckende 4.320 kg – spielt das System seine Stärken aus, indem der Elektromotor für sofortigen Schub aus dem Drehzahlkeller sorgt.

Die Schwäche des Innovators: Der Kompromiss beim Platzangebot

So beeindruckend der Antrieb ist, so spürbar sind die Kompromisse, die für seine Integration eingegangen wurden. Die Batterie des Hybridsystems ist unter dem Boden des Kofferraums platziert, was zu einer Kaskade von Nachteilen für den Innenraum führt.

Die dritte Reihe: Nur für den Notfall?

Im Gegensatz zu den Hauptkonkurrenten wie dem Chevrolet Tahoe oder dem Ford Expedition ist die dritte Sitzreihe der Sequoia sehr eng. Der Boden ist hoch, was zu einer unbequemen Sitzposition mit stark angewinkelten Knien führt. Während Kinder dort Platz finden, ist die dritte Reihe für Erwachsene kaum für mehr als eine kurze Fahrt zu gebrauchen. Konkurrenten bieten hier deutlich mehr Komfort und Beinfreiheit.

Ein Blick in den Kofferraum

Noch deutlicher wird der Kompromiss beim Laderaum. Hinter der aufgestellten dritten Reihe bietet die Sequoia nur 326 Liter Volumen. Ein Ford Expedition bietet hier 592 Liter, ein Chevrolet Tahoe sogar 722 Liter. Auch bei umgeklappter dritter Reihe (1.388 Liter) und bei maximalem Ladevolumen (2.461 Liter) hinkt die Sequoia ihren amerikanischen Rivalen hinterher. Für Familien, für die maximaler Stauraum oberste Priorität hat, ist dies ein entscheidender Nachteil.

Design, Fahrwerk und weitere Merkmale

Abgesehen von der Antriebs-Kontroverse ist die Sequoia ein durch und durch modernes Fahrzeug. Das Design ist eine direkte Ableitung der Tundra, mit einer massiven Front und einer muskulösen Statur. Der Innenraum ist ebenfalls von der Tundra übernommen und überzeugt mit hochwertigen Materialien (besonders in den höheren Ausstattungen wie Capstone) und einem großen, bis zu 14 Zoll messenden Touchscreen mit moderner Software. Die Umstellung auf eine starre Hinterachse (im Gegensatz zum Vorgänger) verbessert die Stabilität beim Ziehen, trägt aber in Kombination mit dem hohen Ladeboden weiter zum Platzproblem bei.

Vorteile und Nachteile der Toyota Sequoia (2025)

Vorteile
Nachteile
Enorme Leistung und Drehmoment des serienmäßigen Hybridantriebs
Deutlich weniger Kofferraumvolumen als die Hauptkonkurrenten
Sehr hohe maximale Anhängelast
Enge dritte Sitzreihe mit unbequemer Sitzposition
Modernes Design und hochwertig verarbeiteter Innenraum
Realer Verbrauchsvorteil des Hybrids ist oft nur marginal
Legendäre Toyota-Zuverlässigkeit und hoher Wiederverkaufswert
Fahrkomfort kann auf schlechten Straßen etwas steif sein
Souveränes und leises Fahrgefühl bei normaler Fahrt
Kein günstigeres Einstiegsmodell ohne Hybrid verfügbar

Fazit: Für wen ist die Sequoia die richtige Wahl?

Die Toyota Sequoia (2025) ist ein SUV der Widersprüche. Sie ist ein technologischer Vorreiter mit einem der stärksten und fortschrittlichsten Standardantriebe ihrer Klasse. Gleichzeitig scheitert sie an der traditionellsten Anforderung an ein Fahrzeug dieser Größe: der Maximierung des Innenraums.

Sie ist daher nicht die beste Wahl für Großfamilien, die regelmäßig alle drei Sitzreihen nutzen und maximalen Laderaum benötigen. Für diese Käufer sind die amerikanischen Konkurrenten die pragmatischere Option. Die Sequoia ist jedoch eine exzellente Wahl für einen spezifischen Kunden: jemanden, der regelmäßig schwere Lasten zieht, die überlegene Kraft und das Drehmoment des i-FORCE MAX zu schätzen weiß und der Zuverlässigkeit von Toyota mehr vertraut als jedem anderen Faktor. Es ist ein SUV für Power-User, nicht für Space-Maximierer.

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