Der Range Rover Velar war schon bei seiner Einführung ein Design-Statement. Er galt als das Avantgarde-Modell im SUV-Segment, als der “schöne” Range Rover. Mit dem großen Facelift, dessen Früchte auch das Modelljahr 2025 prägen, hat Land Rover diesen Ansatz auf die Spitze getrieben. In einer Zeit, in der viele Autos mit immer mehr Knöpfen und Bildschirmen überladen werden, geht der Velar den umgekehrten Weg: radikaler Minimalismus. Doch ist diese Reduktion auf das Wesentliche im Alltag genial oder nur anstrengend?
Das Design: Immer noch der Maßstab für Eleganz?
Der Velar bleibt eine der elegantesten Erscheinungen auf dem Automarkt, ein Meisterwerk des modernen, reduktiven Designs.
Exterieur: Feinschliff an einer Ikone
Die Änderungen am Außendesign sind subtil, aber wirkungsvoll. Ein neuer Kühlergrill, superschmale Pixel-LED-Scheinwerfer und ein neu gestalteter Heckstoßfänger schärfen den cleanen Look weiter. Die Proportionen mit der langen Motorhaube, der flachen Dachlinie und den bündig versenkten Türgriffen sind nach wie vor perfekt und heben den Velar deutlich von seinen coupéhaften Konkurrenten wie dem BMW X4 oder dem Mercedes GLC Coupé ab.
Interieur: Das kontroverse neue Cockpit mit nur einem Bildschirm
Die größte Veränderung fand im Innenraum statt. Die bisherigen zwei Touchscreens in der Mittelkonsole sind verschwunden. Übrig geblieben ist ein einziger, freischwebender und leicht gebogener 11,4-Zoll-Glas-Touchscreen, über den nun fast alle Fahrzeugfunktionen gesteuert werden – von der Klimaanlage bis zu den Fahrmodi. Das sieht fantastisch aus und schafft eine extrem aufgeräumte, ruhige Atmosphäre. Im Alltag erfordert die Bedienung jedoch eine gewisse Eingewöhnung und kann während der Fahrt mehr ablenken als klassische Tasten.
Die Motorenpalette: Für jeden Anspruch der richtige Antrieb
Der Velar bietet eine breite Auswahl an modernen Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Motoren.
Die Sechszylinder (P400 & D300): Souveränität für die Langstrecke
Die beste Wahl für den Velar sind die seidig-laufruhigen 3,0-Liter-Reihensechszylinder. Der D300 Diesel mit 300 PS und 650 Nm ist die perfekte Wahl für die Langstrecke: drehmomentstark, effizient und extrem kultiviert. Der P400 Benziner mit 400 PS bietet noch mehr Leistung und eine sportlichere Note, verbraucht aber auch merklich mehr.
Der Plug-in-Hybrid (P400e): Die cleverste Wahl für den Alltag?
Der P400e kombiniert einen Vierzylinder-Benziner mit einem Elektromotor zu einer Systemleistung von 404 PS. Dank seiner 19,2-kWh-Batterie schafft er eine rein elektrische Reichweite von bis zu 64 km (WLTP), was für die meisten täglichen Fahrten ausreicht. Für Dienstwagenfahrer ist er dank der 0,5%-Versteuerung die wirtschaftlich attraktivste Option.
Die Vierzylinder (P250 & D200): Ausreichend oder untermotorisiert?
Der Basis-Benziner P250 (250 PS) und der Basis-Diesel D200 (204 PS) sind für den Alltag ausreichend motorisiert, wirken im schweren Velar aber manchmal etwas angestrengt. Wer die Souveränität sucht, die das Äußere des Autos verspricht, sollte zu den Sechszylindern greifen.
Fahreindruck: Komfortabler Gleiter mit sportlichem Talent
Der Velar ist kein Sportwagen, aber er kann mehr als nur schön aussehen.
Wie wichtig ist die optionale Luftfederung?
Sehr wichtig. Die elektronisch geregelte Luftfederung ist für die Sechszylinder-Modelle serienmäßig und für die anderen optional. Sie ist essenziell für den charakteristischen Fahrkomfort des Velar. Sie bügelt Unebenheiten souverän aus und verleiht dem Auto ein Gefühl des Schwebens. Gleichzeitig kann sie die Karosserie für eine sportlichere Fahrt absenken oder für leichtes Gelände anheben.
Velar vs. Macan: Design-Ikone gegen Fahrdynamik-König
Im direkten Vergleich mit dem Porsche Macan wird die unterschiedliche Philosophie deutlich. Der Macan ist das agilere, sportlichere und fahrerorientiertere Auto. Der Velar kontert mit einem überlegenen Fahrkomfort, einem leiseren Innenraum und vor allem mit seinem unerreichten Design-Statement. Die Wahl ist eine Frage der Prioritäten: pure Fahrdynamik (Macan) oder stilvoller Komfort (Velar).
Preise und Positionierung auf dem deutschen Markt
Stil hat seinen Preis, und der Velar ist selbstbewusst im Premium-Segment positioniert.
Was kostet der Velar (2025) in Deutschland?
Die Preise für das Modelljahr 2025 in Deutschland (inkl. 19% MwSt.) starten bei:
- Velar S (P250): ab ca. 72.200 €
- Velar Dynamic SE (D300): ab ca. 85.100 €
- Velar Autobiography (P400): ab ca. 99.700 €
Dynamic SE oder Autobiography: Welche Ausstattung lohnt sich?
Die “Dynamic SE” ist oft die beste Wahl. Sie beinhaltet bereits viele wichtige Features wie die Pixel-LED-Scheinwerfer und eine hochwertige Ausstattung. Die “Autobiography”-Version bietet den ultimativen Luxus mit Panoramadach, erweiterten Lederpaketen und dem Meridian 3D-Surround-Soundsystem, treibt den Preis aber auch deutlich in die Höhe.
Fazit: Ein Sieg für das Auge und den Komfort
Der Range Rover Velar (2025) ist nach seinem Facelift noch mehr das, was er immer sein wollte: eine rollende Design-Skulptur. Der minimalistische Innenraum ist mutig und wunderschön, erfordert aber eine gewisse Kompromissbereitschaft im Alltag.
Vor- und Nachteile
Vorteile (Pros) | Nachteile (Cons) |
✅ Atemberaubendes, preisgekröntes Design | ❌ Bedienung fast ausschließlich über Touchscreen, kann ablenken |
✅ Extrem hoher Fahrkomfort (besonders mit Luftfederung) | ❌ Weniger agil und sportlich als der Porsche Macan |
✅ Sehr hochwertiger und minimalistischer Innenraum | ❌ Basis-Vierzylinder-Motoren wirken im schweren Auto etwas bemüht |
✅ Souveräne und laufruhige Sechszylinder-Motoren | ❌ Hoher Anschaffungspreis und teure Extras |
✅ Effiziente Plug-in-Hybrid-Option mit Steuervorteil | ❌ Platzangebot im Fond und Kofferraum nur durchschnittlich |
Urteil des Redakteurs
Der Range Rover Velar ist und bleibt die Wahl für Ästheten. Wer ein SUV sucht, das in erster Linie durch sein Design und seinen Komfort besticht, findet hier das faszinierendste Angebot im Segment. Der neue Innenraum ist ein mutiger Schritt, der das Auto noch begehrenswerter macht – vorausgesetzt, man ist bereit, sich auf die digitale Bedienung einzulassen. Die beste Motorisierung ist der D300 Sechszylinder-Diesel, der Kraft, Kultur und Effizienz perfekt vereint. Für Dienstwagenfahrer ist der P400e Plug-in-Hybrid die rationalste Wahl. Der Velar ist kein Auto für jeden, aber für diejenigen, die seinen Stil schätzen, ist er konkurrenzlos.