Porsche Cayenne (2025) Test: Der Sportwagen unter den SUVs

Er war einst eine Provokation, heute ist er eine Institution. Der Porsche Cayenne ist der lebende Beweis, dass sich die DNA eines Sportwagens erfolgreich in einen großen SUV verpflanzen lässt. Mit dem jüngsten, außergewöhnlich umfangreichen Facelift schärft der unangefochtene Athlet seine Muskeln weiter und zementiert seinen Anspruch: Er ist kein SUV. Er ist ein Porsche.

Als Porsche 2002 den ersten Cayenne vorstellte, schrien die Puristen auf. Ein SUV aus Zuffenhausen? Ein Verrat am Erbe des 911! Doch der Erfolg gab Porsche recht. Der Cayenne rettete nicht nur die Firma, er schuf eine neue Klasse: den Supersportler für die ganze Familie. Jede Generation hat dieses Versprechen erneuert, doch das jüngste Facelift ist mehr als nur eine Modellpflege – es ist eine Neuerfindung.

Mit der Rückkehr des V8 in den Cayenne S, einem völlig neuen, vom Taycan inspirierten Cockpit und noch stärkeren E-Hybrid-Modellen tritt der Cayenne an, um seine Dominanz als fahraktivster Luxus-SUV der Welt zu untermauern.

Das Wichtigste in Kürze

Merkmal
Daten (Basis: Cayenne E-Hybrid)
Modell
Porsche Cayenne (Dritte Generation, Facelift)
Charakter
Der kompromisslose Athlet
Antriebs-Highlight
Rückkehr des V8-Biturbo im Cayenne S
Top-Modell
Cayenne Turbo E-Hybrid mit 544 kW (739 PS)
Fahrleistungen
0-100 km/h von 6,0s bis 3,7s
Highlight
Überragende Fahrdynamik, markentypische Präzision
Preis (Listenpreis)
ab ca. 101.500 €

Das Herz des Athleten: Die Macht der Motoren

Die Motorenpalette des Cayenne ist ein klares Bekenntnis zur Performance.

  • Cayenne (Basis): Schon der 3.0-Liter-V6-Turbo mit 353 PS sorgt für sportliche Fahrleistungen.
  • Cayenne S: Die große Sensation des Facelifts. Der V6 wurde durch einen klangstarken 4.0-Liter-V8-Biturbo mit 474 PS ersetzt. Ein klares Statement für Puristen und Sound-Liebhaber.
  • E-Hybrid Modelle: Porsche nutzt die Elektrifizierung zur Leistungssteigerung. Der Basis-Hybrid leistet bereits 470 PS. Das neue Topmodell, der Cayenne Turbo E-Hybrid, kombiniert den V8-Biturbo mit einem Elektromotor zu einer Systemleistung von gewaltigen 739 PS und 950 Nm Drehmoment.

Fahrverhalten: Die Physik neu definiert

Hier liegt die Kernkompetenz von Porsche. Der Cayenne fährt sich nicht wie ein 2,5 Tonnen schwerer SUV. Das neue Fahrwerk mit serienmäßigem Porsche Active Suspension Management (PASM) und optionaler Zweikammer-Luftfederung sorgt für eine unglaubliche Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit.

Im ADAC-Test erhält das Fahrwerk die Note 1,4 (“Sehr Gut”). Die Lenkung ist messerscharf, die Agilität in Kurven ist für ein Fahrzeug dieser Größe phänomenal. Und die Bremsleistung ist eine eigene Liga: Aus 100 km/h steht der Koloss nach nur 31,6 Metern – ein Wert, den viele Sportwagen nicht erreichen. Er ist und bleibt der Athlet, der die physikalischen Grenzen seiner Klasse verschiebt.

Interieur: Die “Porsche Driver Experience”

Mit dem Facelift erhielt der Cayenne ein komplett neues Cockpit, das sich stark am Elektro-Sportler Taycan orientiert. Das volldigitale, gebogene 12,6-Zoll-Instrumentendisplay, der zentrale 12,3-Zoll-Touchscreen und das optionale 10,9-Zoll-Display für den Beifahrer schaffen eine hochmoderne, fahrerorientierte Kommandozentrale. Die Verarbeitungsqualität ist, wie von Porsche gewohnt, makellos.

Sicherheit und Zuverlässigkeit

Auch ein Athlet muss sicher sein. Der Cayenne erhielt im Euro NCAP Crashtest die Höchstwertung von fünf Sternen mit einem exzellenten Wert von 95% beim Schutz erwachsener Insassen. In Sachen Zuverlässigkeit gilt er als robust, wenn auch extrem komplex und wartungsintensiv.

Die wichtigsten Konkurrenten

Der Cayenne konkurriert in der höchsten Liga der Performance-SUVs.

  1. BMW X5 M / X6 M: Die bayerischen Kraftpakete. Bieten eine ähnliche Längsdynamik, wirken aber im Grenzbereich oft digitaler und weniger organisch als der Porsche.
  2. Mercedes-AMG GLE 63 S: Der luxuriöse Muskelprotz. Überzeugt mit dem Komfort und dem Charisma seines V8, ist aber nicht ganz so präzise und feinfühlig abgestimmt.
  3. Lamborghini Urus / Aston Martin DBX: Die exotischen Supersportler. Spielen in einer noch höheren Preis- und Exklusivitätsliga, definieren aber den Wettbewerb, in dem sich der Cayenne (besonders als Turbo GT) bewegt.

Fazit: Für wen ist der Porsche Cayenne?

Der Porsche Cayenne ist für den anspruchsvollen Fahrer, der keine Kompromisse eingehen will. Er ist für jene, die die Praktikabilität und den Komfort eines großen Luxus-SUVs für die Familie benötigen, aber am Wochenende auf der Landstraße oder der Rennstrecke das Gefühl eines echten Sportwagens erleben wollen. Er ist die teuerste, aber auch die konsequenteste Antwort auf die Frage, wie man Performance und Alltag unter einen Hut bringt.

Vor- und Nachteile

Vorteile (Pros)
Nachteile (Cons)
✅ Überragende, klassenführende Fahrdynamik und Performance
❌ Exorbitant hoher Anschaffungspreis
✅ Extrem leistungsstarke und charaktervolle Motoren (V8!)
❌ Sehr teure Sonderausstattungen und hohe Unterhaltskosten
✅ Exzellente Bremsleistung auf Sportwagen-Niveau
❌ Hohes Gewicht, besonders bei den Hybrid-Modellen
✅ Hochwertiges und hochmodernes neues Cockpit
❌ Plug-in-Hybrid bei leerer Batterie nicht sehr effizient
✅ Hohes Sicherheitsniveau und Prestige

Urteil des Redakteurs

Der Porsche Cayenne ist und bleibt eine Klasse für sich. Er ist der unangefochtene König der Athleten im SUV-Segment. Mit dem jüngsten Facelift hat Porsche die Messlatte noch einmal höher gelegt – insbesondere durch die Rückkehr des V8 in den Cayenne S und die fast schon unanständige Kraft des neuen Turbo E-Hybrid. Er ist der teuerste, aber auch der fähigste und faszinierendste Sportwagen im SUV-Kleid. Alle anderen sind nur Transportmittel.

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