Mazda 3 (2025) Test: Das schönste Auto der Golf-Klasse?

Er ist die Antithese zum Pragmatismus der Kompaktklasse. Wo andere auf maximalen Kofferraum und beste Rundumsicht setzen, opfert der Mazda 3 beides auf dem Altar des Designs. Er ist ein Athlet-Ästhet, ein fahrendes Kunstwerk, das beweisen will, dass ein Alltagsauto nicht alltäglich sein muss. Wir klären im Test, was man für diese Schönheit bekommt – und was man dafür aufgeben muss.

Die “Golf-Klasse” ist traditionell das Reich der Vernunft. Autos hier müssen alles können: die Familie transportieren, den Wocheneinkauf schlucken und im Unterhalt günstig sein. Und dann gibt es den Mazda 3. Er spielt nach seinen eigenen Regeln. Sein Design, prämiert mit dem “World Car Design of the Year Award”, sieht aus wie direkt von einer Konzeptstudie auf die Straße gerollt. Die glatten Flächen, das Spiel von Licht und Schatten und die dramatisch breite C-Säule des Fünftürers sind eine bewusste Provokation gegen die Nüchternheit der Konkurrenz.

Der Mazda 3 ist eine emotionale Wahl. Er ist ein Bekenntnis zu Stil und Fahrspaß. Er ist der puristische Athlet für jene, die ihr Auto nicht nur als Fortbewegungsmittel sehen, sondern als Ausdruck ihrer Persönlichkeit.

Das Wichtigste in Kürze

Merkmal
Daten (Basis: Mazda 3 Fastback, e-Skyactiv G 140)
Modell
Mazda 3 (Vierte Generation)
Charakter
Der Athlet-Ästhet, das Design-Statement
Karosserievarianten
Fastback (5-Türer), Limousine
Motoren
e-Skyactiv G (Benzin), e-Skyactiv X (Benzin, Kompressionszündung)
Leistungsspektrum
103 kW (140 PS) bis 137 kW (186 PS)
Highlight
Preisgekröntes Design, Premium-Innenraum, Fahrspaß
Preis (Listenpreis)
ab ca. 29.000 €
Mazda 3 2025 Test Das Schönste Auto Der Golf klasse

Design als oberste Maxime: Die schöne Last

Das Design ist der Hauptgrund, einen Mazda 3 zu kaufen – und gleichzeitig sein größter Kompromiss. Die atemberaubende Silhouette hat ihren Preis:

  • Rundumsicht: Die Sicht nach schräg hinten ist durch die massive C-Säule stark eingeschränkt. Parksensoren und Kameras sind hier keine Option, sondern eine Notwendigkeit.
  • Platz im Fond: Der Einstieg in die zweite Reihe ist eng, und die Kopffreiheit für Passagiere über 1,85 Meter wird knapp.
  • Kofferraum: Mit 351 Litern (Fastback) liegt das Volumen deutlich unter dem des VW Golf (381 Liter). Für den Alltag reicht es, aber er ist kein Lademeister.

Wer den Mazda 3 wählt, tut dies im vollen Bewusstsein dieser Nachteile. Man tauscht Nutzwert gegen Schönheit.

Das Fahrerlebnis: Die Seele eines Sportlers (“Jinba Ittai”)

Hier zahlt sich die Philosophie von Mazda aus. Der Mazda 3 fährt sich so gut, wie er aussieht. Das Fahrwerk ist eine brillante Mischung aus Agilität und Komfort (ADAC-Note: 2,2). Die Lenkung ist präzise und gibt exzellente Rückmeldung. Das manuelle 6-Gang-Getriebe gehört zum Besten, was man in dieser Klasse kaufen kann. Das gesamte Auto fühlt sich leichtfüßig, agil und perfekt ausbalanciert an. Dieses “Jinba Ittai”-Gefühl – die Einheit von Fahrer und Fahrzeug – ist das, was ihn vom Wettbewerb abhebt. Der exzellente Bremsweg von nur 33,5 Metern aus 100 km/h unterstreicht seinen dynamischen Anspruch.

Die Motoren: Purismus statt Turbo

Mazda verzichtet auf kleine Turbomotoren. Stattdessen gibt es hochentwickelte Saugbenziner. Das Highlight ist der e-Skyactiv X mit 186 PS. Dieser revolutionäre Motor kombiniert die Vorteile eines Benziners (Drehfreude) mit denen eines Diesels (Effizienz durch Kompressionszündung). Er ist kein Beschleunigungs-Wunder, überzeugt aber durch eine seidige, lineare Kraftentfaltung und einen im Realbetrieb sehr niedrigen Verbrauch.

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Innenraum und Qualität: Besser als Premium?

Betritt man den Mazda 3, wähnt man sich in einer höheren Fahrzeugklasse. Die Materialqualität, die Haptik der Schalter und die minimalistische, fahrerorientierte Gestaltung sind auf dem Niveau von Audi oder BMW. Die Bedienung über den zentralen Dreh-Drück-Steller ist der reinen Touch-Bedienung vieler Konkurrenten ergonomisch überlegen. Hier zeigt sich der Premium-Anspruch am deutlichsten.

Sicherheit und Zuverlässigkeit: Keine Kompromisse

Trotz des Fokus auf Design ist die Sicherheit makellos. Der Mazda 3 erhielt fünf Sterne im Euro NCAP Crashtest mit einem sensationellen Ergebnis von 98% beim Schutz erwachsener Insassen. Auch in Sachen Zuverlässigkeit gilt der Mazda 3, wie die Marke insgesamt, als äußerst robust und langlebig.

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Die wichtigsten Konkurrenten

  1. VW Golf: Der Pragmatiker. Bietet mehr Platz, bessere Übersicht und ist als Kombi verfügbar. Er ist die rationale Wahl. Der Mazda 3 ist die emotionale.
  2. Ford Focus: Der zweite Fahrdynamiker. Bietet ein ähnlich gutes Handling, kann aber bei Design und Innenraumqualität nicht mit dem Mazda mithalten.
  3. Hyundai i30 / Kia Ceed: Die Allrounder. Bieten lange Garantien und viel Ausstattung, aber weniger emotionales Design und Fahrgefühl.

Fazit: Für wen ist der Mazda 3?

Der Mazda 3 ist kein Auto für jeden. Er ist für den Individualisten, den Ästheten, den anspruchsvollen Fahrer. Er ist für Menschen, die bereit sind, für ein atemberaubendes Design und ein überlegenes Fahrgefühl kleine praktische Nachteile in Kauf zu nehmen. Er ist die perfekte Wahl für Singles, Paare oder kleine Familien, für die ein Auto mehr ist als nur ein Mittel zum Zweck.

Vor- und Nachteile

Vorteile (Pros)
Nachteile (Cons)
✅ Atemberaubendes, preisgekröntes Design
❌ Schlechte Rundumsicht nach hinten
✅ Exzellente Fahrdynamik und hoher Fahrspaß
❌ Unterdurchschnittliches Platzangebot im Fond und Kofferraum
✅ Herausragende Innenraumqualität auf Premium-Niveau
❌ Kein Kombi als Karosserievariante verfügbar
✅ Sehr hohes Sicherheitsniveau (5 Sterne, 98%)
❌ Motoren sind eher auf Harmonie als auf explosive Kraft ausgelegt
✅ Hohe Zuverlässigkeit
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Urteil des Redakteurs

Der Mazda 3 ist ein mutiges und wunderbares Auto. Er schwimmt gegen den Strom des reinen Pragmatismus und beweist, dass die Kompaktklasse nicht langweilig sein muss. Er ist ein Auto, zu dem man sich nach dem Abstellen noch einmal umdreht. Er mag unpraktischer sein als ein Golf, aber er ist unendlich faszinierender. Für mich ist er nicht nur das schönste Auto seiner Klasse, sondern auch eines der besten für alle, die das Fahren lieben.

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