Maserati sorgt im Supersportwagen-Segment für eine Überraschung: Für das Modelljahr 2025 erhält der gefeierte MC20 nicht nur ein Facelift, sondern auch einen neuen Namen – Maserati MCPura. “Pura” steht für “rein” und ist ein klares Statement in einer Zeit, in der die Konkurrenz von Ferrari bis McLaren auf komplexe Hybridantriebe setzt. Gleichzeitig wurde der lang erwartete, rein elektrische MC20 Folgore still und leise beerdigt. Ist der MCPura also ein trotziges Bekenntnis zum reinen Verbrenner-Fahrspaß oder ein Zeichen von Stagnation? Wir haben die Details.
Das Facelift 2025 im Detail: Mehr als nur Kosmetik?
Die Änderungen am MCPura sind subtil, aber gezielt. Maserati hat an den richtigen Stellen nachgeschärft, ohne das preisgekrönte Grundkonzept des MC20 zu verwässern.
Design und Aerodynamik: Die sichtbaren Veränderungen
Äußerlich erkennt man den MCPura an neu gestalteten Stoßfängern, die die aerodynamische Effizienz weiter verbessern sollen. Neue Farboptionen und Felgendesigns runden den aufgefrischten Look ab. Die dramatischen Schmetterlingstüren und die sinnliche Grundform, die den MC20 zu einem der schönsten Supersportwagen gemacht haben, bleiben glücklicherweise unangetastet.
Interieur-Updates: Neue Materialien und digitale Performance Pages
Im Cockpit gibt es nun mehr Alcantara und neue Individualisierungsoptionen. Die größte Neuerung ist jedoch digital: Das Infotainmentsystem wurde um “Performance Pages” erweitert. Hier kann der Fahrer detaillierte Echtzeit-Telemetriedaten abrufen – von Reifentemperatur bis hin zu G-Kräften. Ein Feature, das die Rennsport-DNA des Fahrzeugs unterstreicht.
Das Herzstück bleibt: Der V6-Nettuno-Motor ohne Elektrifizierung
Das Juwel des MCPura schlägt unverändert unter der Carbon-Haube: der 3,0-Liter V6 “Nettuno” mit Biturbo-Aufladung und 630 PS (630 PS). In einer Welt voller Hybriden ist dieser reinrassige Verbrenner eine Seltenheit geworden.
Warum ist der Nettuno-Motor so besonders?
Der Nettuno verfügt über eine Vorkammerzündung, eine Technologie, die direkt aus der Formel 1 abgeleitet wurde. Sie ermöglicht eine extrem effiziente und leistungsstarke Verbrennung. Das Ergebnis ist ein Motor, der leicht, kompakt und extrem drehfreudig ist und dabei einen unverwechselbaren, heiseren Maserati-Sound produziert. Er ist das Herz und die Seele dieses Autos.
Fahrleistungen: Wie schlägt sich der MCPura gegen die Hybrid-Konkurrenz?
Mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in ca. 2,9 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von über 325 km/h muss sich der MCPura nicht verstecken. Zwar mögen Hybrid-Konkurrenten wie der Ferrari 296 GTB durch ihre E-Power auf dem Papier teils noch explosiver sein, doch der MCPura kontert mit einem deutlich geringeren Gewicht. Mit rund 1.500 kg ist er leichter als die meisten seiner elektrifizierten Rivalen, was ihm eine puristischere Agilität und ein direkteres Fahrgefühl verleiht.
Der gescheiterte Traum: Warum wurde der MC20 Folgore gestrichen?
Die große Nachricht abseits des Facelifts ist eine, die es nicht gibt: Der MC20 Folgore, die geplante Elektroversion, wird nicht kommen.
Die offizielle Begründung und die Marktrealität
Offiziell hat Maserati die Pläne “pausiert”. Inoffiziell ist klar: Der Markt für rein elektrische Supersportwagen ist extrem klein und entwickelt sich langsamer als erwartet. Kunden in diesem Segment suchen nach maximaler Emotion, und dazu gehört für viele der Klang eines Verbrennungsmotors. Die Entwicklungskosten für einen E-Supersportler, der dann kaum Käufer findet, wären ein zu hohes Risiko gewesen.
Ein Vorteil? Warum der Verzicht auf Elektro dem MCPura helfen könnte
Paradoxerweise könnte diese Entscheidung dem MCPura helfen. Er positioniert sich nun als der “puristische” Supersportler, als eine authentische, leichtere Alternative zu den schweren und komplexen Hybriden. Er ist ein Auto für Fahrer, die ein ungefiltertes Erlebnis suchen – und diese Nische könnte in Zukunft sehr wertvoll werden.
MCPura vs. MCPura Cielo: Coupé oder Cabriolet?
Wie schon beim MC20 gibt es auch den MCPura als offene “Cielo”-Version mit einem versenkbaren Glasdach.
Wie viel Performance geht durch das offene Dach verloren?
Die Verstrebungen für das Cabriolet bringen ein Mehrgewicht von nur 65 kg mit sich. Das ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. In der Praxis ist der Performance-Unterschied minimal. Die Entscheidung ist also primär eine des Geschmacks: das fokussierte Fahrerlebnis im Coupé oder der zusätzliche Genuss von Wind und V6-Sound im Cielo.
Der Preis des Himmels: Der Aufpreis für den Cielo
Der Genuss des offenen Himmels hat seinen Preis. Für den MCPura Cielo ist mit einem Aufpreis von etwa 25.000 bis 30.000 € gegenüber dem Coupé zu rechnen.
Preise und Positionierung in Deutschland
Was kostet der Maserati MCPura (2025)?
Die Preise für den MC20 lagen bereits bei rund 240.000 €. Durch das Facelift und die Umbenennung in MCPura ist eine leichte Preiserhöhung zu erwarten. Der Einstiegspreis für das Coupé dürfte bei etwa 250.000 € liegen, der Cielo bei rund 280.000 €.
Wie positioniert er sich gegen Ferrari, McLaren und Lamborghini?
Der MCPura tanzt selbstbewusst zwischen den Stühlen. Er ist weniger radikal als ein Lamborghini Huracán, aber emotionaler und puristischer als die Hybrid-Modelle von Ferrari und McLaren. Er ist der italienische Gentleman-Racer, der sowohl auf der Rennstrecke als auch vor der Oper eine exzellente Figur macht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Maserati MCPura
Ist der MCPura ein komplett neues Auto?
Nein, der MCPura ist ein technisches und optisches Facelift des 2020 eingeführten MC20. Die grundlegende Plattform, der Motor und das Design sind identisch geblieben.
Gibt es noch einen “normalen” MC20 zu kaufen?
Neufahrzeuge werden ab dem Modelljahr 2025 als MCPura ausgeliefert. “Alte” MC20-Modelle sind nur noch als Lagerfahrzeuge oder auf dem Gebrauchtwagenmarkt erhältlich.
Für wen ist der MCPura das richtige Auto?
Der MCPura ist für Supersportwagen-Käufer, die Wert auf pures, unverfälschtes Fahrvergnügen, atemberaubendes italienisches Design und einen einzigartigen Motor legen. Er ist die Wahl für Puristen, denen Emotionalität wichtiger ist als der letzte Zehntel auf dem Datenblatt.
Fazit: Ein Bekenntnis zum reinen Fahrspaß in einer elektrischen Welt
Mit dem Schritt vom MC20 zum MCPura und der gleichzeitigen Absage an den Elektro-Antrieb setzt Maserati ein klares Zeichen. In einer Welt, die sich unaufhaltsam in Richtung Elektrifizierung bewegt, ist der MCPura ein Leuchtturm für die Fans des Verbrennungsmotors. Er ist keine Revolution, sondern eine bewusste Verfeinerung eines bereits exzellenten Konzepts. Der Name “Pura” ist hier Programm: Es geht um den reinen, unverfälschten Fahrspaß. Und der ist im Jahr 2025 seltener und begehrenswerter denn je.