BMW iX (2025) Test: Die radikale Zukunft von BMW – besser als Tesla & Mercedes?

Er ist das wohl mutigste und kontroverseste Auto, das BMW seit Jahrzehnten gebaut hat. Der iX ist kein elektrifizierter X5. Er ist ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit, ein Innovator, der als rollende Vision für die Zukunft der Marke dient. Mit dem Facelift für 2025 wird er noch stärker und reichweitenstärker. Doch ist diese neue Art von Luxus auch die bessere?

Als der BMW iX Ende 2021 auf den Markt kam, war der Aufschrei groß. Das Design, insbesondere die massive, geschlossene Niere, spaltete die Fangemeinde. Doch genau das war der Plan. Der iX sollte bewusst kein “normaler” BMW sein. Er wurde auf einer reinen Elektro-Plattform von Grund auf neu entwickelt, um zu zeigen, wohin die Reise geht: in eine Zukunft, die nicht mehr nur von “Freude am Fahren” im klassischen Sinne, sondern von einem ganzheitlichen, luxuriösen, digitalen und nachhaltigen Erlebnis geprägt ist.

Er ist der Technologieträger, der Innovator, der mit Konventionen bricht, um Platz für Neues zu schaffen – von seinem Lounge-artigen Interieur bis hin zu seiner fortschrittlichen Antriebstechnik.

Das Wichtigste in Kürze (Facelift 2025)

Merkmal
Daten (Basis: iX xDrive60)
Modell
BMW iX (Facelift 2025)
Charakter
Der progressive Innovator, Technologie-Flaggschiff
Modellpalette
xDrive45, xDrive60, M70
Leistungsspektrum
300 kW (408 PS) bis 425 kW (578 PS)
Reichweite (WLTP)
bis zu 701 km
Highlight
Revolutionäres Innenraumkonzept, überragender Komfort
Preis (Listenpreis)
ab 83.500 €

Die Innovation: Mehr als nur ein Elektroauto

Der innovative Charakter des iX zeigt sich in allen Bereichen und bricht bewusst mit BMW-Traditionen.

1. Das Design: Polarisierend und funktional

Das Exterieur ist auf maximale aerodynamische Effizienz ausgelegt. Die glatten Flächen, die flächenbündigen Türgriffe und die geschlossene Niere, die als “Intelligence Panel” eine Vielzahl von Sensoren beherbergt, dienen diesem Zweck. Man mag es nicht lieben, aber es ist unverkennbar und zukunftsorientiert.

2. Das Interieur: Eine rollende Lounge

Hier findet die eigentliche Revolution statt. Anstelle eines fahrerorientierten Cockpits gibt es einen offenen, lichtdurchfluteten Raum, der an eine moderne Lounge erinnert. Das riesige “Curved Display”, das fast frei zu schweben scheint, und das hexagonale Lenkrad sind die Hauptmerkmale. Besonderes Augenmerk wurde auf “Shy Tech” gelegt: Lautsprecher sind unsichtbar in die Verkleidung integriert, Bedienelemente erscheinen erst bei Annäherung. Viele Materialien sind nachhaltig, wie recyceltes Nylon für die Teppiche oder olivenbaumgegerbtes Leder.

3. Antrieb und Effizienz (Update 2025)

Mit dem Facelift hat BMW die Kernkompetenzen weiter ausgebaut. Der neue iX xDrive60 (Nachfolger des xDrive50) leistet nun 544 PS und erreicht dank einer optimierten Batterie mit rund 110 kWh eine beeindruckende WLTP-Reichweite von bis zu 701 Kilometern. Die DC-Ladeleistung von bis zu 195 kW ermöglicht es, die Batterie in ca. 35 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufzuladen.

Fahrkomfort: Der sanfte Riese

Wer die agile Härte eines traditionellen BMW erwartet, wird überrascht sein. Der iX ist eine Sänfte. Der Fahrkomfort, insbesondere mit der optionalen Luftfederung, ist überragend. Der vom ADAC gemessene Innengeräuschpegel von nur 63,6 dB(A) bei 130 km/h ist absolutes Oberklasseniveau. Er ist kein Sportler für die Kurvenjagd, sondern ein souveräner, extrem leiser und entspannender Gleiter für die Langstrecke. Das ist ein bewusster Bruch mit dem Erbe und ein Kern des innovativen Konzepts.

Sicherheit und Praktikabilität

Auch als Innovator bleibt der iX ein sicheres Familienauto. Er erhielt die Höchstwertung von fünf Sternen im Euro NCAP Crashtest mit einer herausragenden Bewertung von 91% beim Schutz erwachsener Insassen. Die Praktikabilität ist jedoch ein Kompromiss. Der Kofferraum ist mit 500 Litern (vom ADAC unter der Abdeckung mit 395 Litern gemessen) für ein fast fünf Meter langes Auto eher klein.

Die wichtigsten Konkurrenten

  1. Mercedes EQS SUV: Der direkte Konkurrent aus Stuttgart. Setzt noch stärker auf opulenten Luxus und bietet optional sieben Sitze, wirkt aber weniger progressiv im Design.
  2. Audi Q8 e-tron: Die konventionellere Wahl. Bietet ein vertrautes Audi-Erlebnis in einem elektrischen Paket, ist aber nicht so radikal und innovativ wie der iX.
  3. Tesla Model X: Der amerikanische Pionier. Punktet mit seinem Supercharger-Netzwerk und beeindruckender Längsdynamik, kann aber bei der Verarbeitungsqualität und dem Luxusgefühl im Innenraum nicht mit dem BMW mithalten.

Fazit: Für wen ist der BMW iX?

Der BMW iX ist für den Early Adopter, den Technik-Enthusiasten, den progressiven Luxuskäufer. Er ist für Menschen, die nicht die “ultimative Fahrmaschine” von gestern suchen, sondern die Vision von morgen fahren wollen. Er ist eine bewusste Entscheidung für ein neues, ganzheitliches Mobilitätserlebnis, bei dem der Komfort auf der Reise genauso wichtig ist wie das Ziel selbst. Er ist kein Auto für Traditionalisten. Und genau das ist seine größte Stärke.

Vor- und Nachteile

Vorteile (Pros)
Nachteile (Cons)
✅ Revolutionäres und luxuriöses Lounge-Interieur
❌ Design ist extrem polarisierend
✅ Überragender Fahr- und Geräuschkomfort
❌ Kofferraumvolumen für die Fahrzeuggröße eher klein
✅ Sehr hohe Reichweite und starke Fahrleistungen
❌ Hoher Preis und teure Sonderausstattungen
✅ Exzellentes Sicherheitsniveau (5 Sterne Euro NCAP)
❌ Ladeleistung gut, aber nicht führend (kein 800V)
✅ Hohe Verarbeitungsqualität und nachhaltige Materialien

Urteil des Redakteurs

Der BMW iX ist ein Statement. Er ist die Antwort von BMW auf die Frage, wie sich die Marke in einer elektrischen und digitalen Zukunft neu erfinden kann. Er opfert bewusst ein Stück der alten, fahraktiven Seele, um Raum für eine neue Art von Luxus, Komfort und digitaler Interaktion zu schaffen. Man mag sein Design kritisieren, aber man muss den Mut von BMW anerkennen. Der iX ist nicht nur ein hervorragendes Elektroauto – er ist einer der interessantesten und wichtigsten Wegweiser für die Zukunft des Automobils.

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